Deutschlands Wettlauf um kluge Köpfe

Deutschlands Wettlauf um kluge KöpfeDeutschland gehört nach wie vor zu den Hauptakteuren auf dem internationalen Markt, aber diversen Meldungen zufolge hat es den Wettlauf um die klugen Köpfe verloren. Liest man sich die im Internet von anderen Ländern erdachten Businesskonzepte, Start-ups und Marketingstrategien durch, kann man dem durchaus Glauben schenken. So zeigt ein Test der Bank of Scotland beispielsweise auf, dass hiesige Banken noch einiges zu lernen haben, wenn es um effektive Geldanlagemöglichkeiten der Neuzeit geht. Fehlt es an der intelligenten Jugend, dann sieht es für Deutschlands wirtschaftliche Zukunft nicht allzu gut aus.

Dem Bildungsbericht 2011 zufolge geht Deutschlands Anteil am internationalen Talentpool erschreckend schnell zurück. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte ihre Studie Mitte September und sorgte damit für Furore. So stellen in Deutschland – ihren Befunden nach – unter der jüngeren Generation der 25- bis 34-Jährigen nur noch schwindendgeringe, nämlich in Zahlen ausgedrückt 3,1 % der weltweiten Talente. Dies liegt zum einen daran das Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern zu wenig oder falsch in Bildungsmaßnahmen investiert. Hierzulande nehmen auch zu wenige Abiturienten ein Hochschulstudium auf und absolvieren es erfolgreich. Dies war bereits am existierenden Mangel von Fachkräften am deutschen Arbeitsmarkt ersichtlich weshalb die von der OECD veröffentlichten Zahlen nicht ganz überraschend kamen. Dennoch schmerzt es, zu sehen, dass sich in den letzten Jahren die Lage verschlechtert statt verbessert hat.

Es gibt aber auch jene, die Entwarnung geben. Das schlechte Abschneiden Deutschlands im Wettlauf um die klugen Köpfe werde an zu starren Kriterien gemessen. Deutschland weise zwar weniger Akademiker vor, besitze aber dafür ein so gutes Ausbildungssystem, dass daraus viele hoch qualifizierte und intelligente Jugendliche mit erheblichem Potenzial hervorgingen, die in der Studie nicht berücksichtigt würden. Zudem hätten Volkswirtschaften im Aufschwung wie China so sehr aufgeholt, dass dadurch andere Länder zwangsläufig zurückgestellt würden. Man arbeite zudem bereits an einer Umstrukturierung des Bildungswesens und wolle mehr Geld in die Jugend investieren.